Ich hatte mir ja mal eine kleine Drohne gekauft, welche, man will es ja gar nicht glauben, sich gleich beim ersten Flug zerlegt hatte. Jetzt, Jahre später, liege ich mit Rückenschmerzen in der Suppe und schaue das Internet leer. Da erspäht mein stets aufmerksames Konsumentenauge eine neue Generation an Drohnen. Die Dji mini 2.
Das Video offenbart mir eine Ideotendrohne, die sich selbst stabilisierend, auf zauberhafte Weise selbst in der Luft hält. Schnell, bevor die Vernunft siegen kann, eroiere ich einen annehmbaren Preis und bestelle das genitale Teil.
Der Tag der Offenbarung meiner Flugkünste ist angebrochen und die Drohne ist da. Diesmal mach ich mal alles richtig und befolge die Anleitung, ich schwöre! Die Videotube auf und zum ersten Start gleich mal ein Tutorial angeklickt.
Dieses Video verlangt von mir tatsächlich einen App download, volle Accus und WARTEN. Verdammt ich wollte heute schon ein Flugzeug zum ausweichen bringen, wird wohl nichts… Am nächsten Tag, wieder Tutorial angeschaut, da mein Schweizerkäsegehirn ja wiedermal alles gelöscht hatte. Volle Accus – check. App -check. Oh nein, man muss erstmal ein Update installieren und das hier im Schandfleck der Handyfunkmastenabdeckung. Ui, es hat geklappt, schon fühle ich mich unbesiegbar, bis auf diese Kreuzschmerzen…
So, jetzt aber, es geht los. Wieder Tutorial und der sagt jetzt allen ernstes man soll rausgehen. Ehrlich jetzt? Quatsch, mit meinen Kreuzschmerzen gehe ich nirgendwo hin, ausserdem schneit es. Ich entschließe mich zum ersten indoor Flugversuch, ich wähle hier starten und sofort wieder landen. Was soll hier schon passieren? Ich starte also die Motoren. STOP, da war doch noch was in einem anderen Tutorial, erzählte der da nicht was von kalibrieren? Ach was, denke ich, wenn die die Fernbedienung und die Drohne schon getestet haben, dann werden die das wohl schon gemacht haben. In Gedanken sehe ich jedoch die Drohe in tausend Stücken auf den Boden einschlagen. Ich verwerfe den Gedanken denn ich bin ja: Unbesiegbar!
Die Drohne hebt also ab. Ich glotze ihr fasziniert zu. Schaue dann auf das Display des Handys, ob auch die Kamera ihre Aufgabe erfüllt, sehe wieder auf und mein Herz bleibt stehen. Die Drohne ist nicht mehr da, wo sie schweben sollte. Sie schwebt in Zeitlupe in Richtung der unbezwingbaren Wand. Ich schau zurück auf das Handy und suche den Landebutton. Wie in Zeitlupe beginnt sich der Pushcountdown zu bewegen. Kurz bevor er auslöst, macht die Drohne ihren ersten jungfräulichen Gangbäng mit einer Wand.
Was lernen wir jetzt daraus? Tutorials anschauen langt ned, du musst dich auf dein Bauchgefühl verlassen. Hätte ich darauf gehört, wäre die Drohne kalibriert und ich würde sie dann selbst in die Wand steuern.