Unimog, oder warum ich die Tommys langsam verstehe

Wir haben in der Arbeit überlegt, ob wir uns nicht einen 7,49t Lkw anschaffen, um für einen größeren Kunden die Ware günstiger ausliefern zu können. Nach kurzer Überlegung kamen wir dann drauf, dass nur noch die Geschäftsführer eigentlich den richtigen Führerschein hätten, um den Lkw fahren zu können. Dann kommt noch die Fahrerkarte ins Spiel und dann wurde es etwas unübersichtlich was man jetzt eigentlich noch darf mit dem alten 3er und was nicht.

Das Endresultat war dann, wir kaufen keinen Lkw weil die Hürden einfach nur noch lächerlich und mit Geldschneiderei verbunden sind. Ich habe ja damals den 3er einschließlich 7,49t gemacht, keine Einschränkung keine Auflagen. Irgendwann hat mich dann mein Weibchen auf das Landratsamt geschleppt zum umschreiben auf die Plastikkarte. Jetzt darf ich also meinen Unimog nicht mehr fahren, weil ich einen Augentest, Gesundheitsattest und ein psychologisches Gutachten brauche um etwas fahren zu dürfen was ich ja erworben habe damals mit dem 3er. Grund ist, ich bin über 55 Jahre und damit ein potentieller Lkw Attentäter, der latent gefährlich ist. Ich könnte kotzen vor Wut, den als Resultat darf ich jetzt meinen Unimog verkaufen.

Der größte Schwachsinn daran ist, privat dürfte ich ihn fahren, aber für die kleine Forstwirtschaft, da Gewerbe, darf ich es nicht. Spinnt dieser Staat jetzt nur noch rum? Alles was die anpacken, endet in einem Desaster und irgendwer stopft sich damit die Taschen voll. Welcher Vollhorst oder Andi Bescheuert denkt sich das jedes mal aus? Bilden die da Arbeitsgruppen oder schafft das einer alleine? Egal es kotzt mich an…

Scheiße werden wir alt

Heute war die Katrin da, die Katrin kenne ich schon als sie noch ein Teen war. Heute ist die plötzlich und ich schwöre ÜBERNACHT um die 27 geworden. Früher hasste ich den Spruch der Alten: “Mei bist du groß geworden” und heute, ja heute fällt mir der Spruch alle paar Minuten ein, wenn ich an etwas denke was früher in meinem Hirn hängen geblieben ist.

Denkt an meine Worte aber wenn ihr älter werdet, wird die Zeit nicht relativ. Der Einstein hatte unrecht. Zeit steigt im ansteigendem Alter umso mehr an als du alt wirst.

Beispiel: 16 Jahre

Mit 16 Jahren gehst du steil auf den Führerschein zu, du darfst schon weggehen, deine Eltern verlieren zusehend die Kontrolle über dein Leben. Die Zeit vergeht schleppend bis gar nicht. Du fieberst auf den Führerschein, deiner persönlichen Freiheit, zu. Die Zeit vergeht nicht…

Du bist 18

Die Zeit beginnt unter deinen Händen zu verrinnen. Du kannst machen was du willst, wann du willst und wo du willst. Die Freiheit scheint grenzenlos. Die Zeit beginnt zu verrinnen, es gibt keinen begrenzenden Faktor mehr.

Du heiratest

Die Zeit verrinnt nicht nur, sondern sie beginnt unaufhaltsam zu versacken. DU hast Sex, wann du willst, in Grenzen deiner Partnerschaft, wie du willst. Es gibt keinerlei Ziel mehr, für einen Mann. Die Frau hat natürlich noch den Vermehrungsfaktor. Der Mann kennt diesen Faktor eigentlich nicht weil er sich permanent und immer vermehren will.

Verdammt du hast dich vermehrt

Jetzt beginnt die Zeit nicht nur zu verrinnen, nein, sie fließt nur noch so dahin. Das eigene Kind wird vom Fleischklumpen plötzlich selbst Eltern. Du bist plötzlich Opa/ Oma.

Jetzt beginnt die Zeit von “mei bist du groß geworden”

Du lebst nur noch in den Tag hinein. Die Zeit reduziert sich von Mo-Fr auf WE und das im vermeintlich “minütlichen” Wechsel. Es ist ein Albtraum der nur noch von Ereignissen wie “Mei bist du groß geworden” zu “Damals war das anders” abgewechselt wird…

Hab ich schon erwähnt das Alt werden scheiße ist? Ach was, das liegt bestimmt an meiner Depression…

Die Bauchweg OP oder OP Diät

Wer mich persönlich kennt, weis ja, das ich überdurchschnittlich schlank bin. Manche mögen es in einem Anfall von Selbstüberschätzung und mangelndem Selbsterhaltungstrieb auch Fett nennen, aber bleiben wir der Einfachheit halber bei Vollschlank.

Die, welche mich aus jugendlichen sportlicheren Tagen kennen, können meist nicht verstehen wie ich so aus den Nähten gehen konnte, also sei es kurz schriftlich und öffentlich zum nachlesen mal fest gehalten.

Es war einmal und ist nicht mehr, ein schlanker Peer. Ob es jetzt die übermäßig genommenen Kortison Dosen, aufgrund der Haut waren, oder erbliche Veranlagung, die Schulmedizin weis es nicht und ich kann auch nur raten, also lassen wir das und kommen gleich zum Ergebnis des Ganzen: Arthrose in der Hüfte und sämtlichen Gelenken.

Schon mit zarten 16Jahren bemerkte ich in einem meiner zahllosen Squash Matches, dass mir wie bei einer Leistenzerrung, die Hüfte weh tat. Aber wie man halt mal in der Jugend so ist, Schmerz ignorieren, weiter geht es. Später mit leichten 20 Lenzen verspürte ich dann Schmerzen beim Pitchen im Baseball und die Volleys im Squash waren auch vom permanenten Schmerz begleitet. Es kam dann der Tag, an dem ich bei einem lockeren Bewegungslauf in der Bundeswehr plötzlich nicht mehr gehen konnte. Diagnose Arthrose in allen Gelenken mit Ausmusterung aus dem größten Trachtenverein Deutschlands.

Wie es bei einem Sportler halt so ist, wenn du das Training abrupt beendest und deine Kalorienzufuhr nicht abtrainierst, nimmst du die Form einer Tonne an. So steigerte ich mein Gewicht von 75kg, auf 90kg Anfang 20, Mitte 20 dann schon 120-130 und jetzt Mitte 50 auf sagenumwobene 164kg. Es lag wohl an vielem, Bewegungslosigkeit über Jahre hinweg und dahin vegetieren auf der Couch, oder dem Bett, als auch sicherlich meiner voll veganen Ernährung.

So jetzt zum Kern der eigentlichen Geschichte, es musste was passieren, wenn ich nicht in der nächsten Zeit Diabetes und die üblichen Folgeerkrankungen von Magersucht ansammeln wollte. Der Gang zum Leibarzt brachte die Lösung, es sollte eine Magen OP werden. Das eigentliche Martyrium begann also:

Ernährungsberatung, Psychologe, OP Arzt um nur die wichtigsten Stationen zu nennen. Der Sinn hinter diesen Stationen blieb und bleibt mir auch weiterhin verschlossen. Einzige Erklärung die mir bleibt ist: Da müssen wohl ein paar Berufszweige mit verdienen und eine Lebensberechtigung erhalten.

Die Ernährungsberatung hat schon nach der zweiten Sitzung aufgegeben, als sie folgerichtig erkannte, das man jemand, der gerne isst und der zukünftig sehr wenig essen wird und dann auch noch so stur wie ich ist, nicht beibringen kann sich wie ein Hase zu ernähren. Habe ich was gelernt? Ja ein bisschen schon, Gemüse schmeckt fad, ist aber wohl gesund. Die viel gerühmten Kartoffeln sind Evil, genauso wie Nudeln. Obstsäfte sind dein Verderben und Coca Cola ist kein Lebenselixier, wobei ich das auch weiterhin vehement bestreiten würde.

Der Psychologe hat mir eine gesunde Depression attestiert, aber das wusste ich schon seit ich keinen Sport mehr treiben durfte und konnte, war also für mich wenig überraschend. Ich hatte auch entgegen meinem Eheweibe keine Zeit gefunden das so “richtig auszuleben” (Achtung da verbirgt sich ein Wortspiel). Ich dachte zwar mehrmals daran, aber bin wohl zu feige das wie ein richtiger Mann zu beenden. Egal, lassen wir das Gejammer und kommen wieder einmal zum Kern zurück, der OP.

Angefangen hat das Drama mit einem Termin der mich eigentlich schon stutzig gemacht hat. Ich sollte nämlich am 5.10.2021 um 6:30Uhr in München zur OP erscheinen. Lustiger Weise wurde mir zu diesem Termin auch noch die falsche Adresse genannt, so dass ich verzweifelt an diesem Termin, vor verschlossener Tür 1,5h meines Lebens verbrachte und vermeintlich meine OP verpasste. Schlussendlich klärte sich dann gegen 8:30Uhr bei gefühlten -15°C endlich alles auf: Falscher Ort und die Zeit der OP wäre ja erst gegen 13Uhr, sie nannten den Patienten gerne mal frühere Termine zum Einfinden in der Klinik. Ich muss zugeben, ich war etwas geladen…

Nach sinnlosem Warten wurde ich dann endlich in den “Aufwachraum” geführt wo ich dann meine Straßenkleidung gegen ein hübsches OP- Kleid tauschen durfte. An dieser Stelle sei erwähnt, das in dieser Klinik auch gegendert wurde, also aus Männchen wurden hier Mädchen und umgekehrt gemacht. Was soll ich sagen, mein Sinn für Humor hat mir hierbei den einen, oder anderen komischen Blick eingebracht. Ich muss auch noch erwähnen, dass die Straßenkleidung dann auf meinem Bett umhergeschoben wurde, so viel zum Thema Hygiene, aber auf Corinna wurden wir gefühlte 20mal getestet. Der Narkose Arzt kam dann, um mich ins Reich der Träume zu schicken und kurz bevor mir das Licht ausging, fragte er mich noch ob ich noch weis warum ich hier sei. Schwerer Fehler dachte ich noch, während ich stammelte PENISVERLÄNGERUNG und weg war ich…

Nach der OP dachte ich dann erstmal, verdammt die Penisverlängerung tut aber verdammt weh, bis mir bewusst wurde nach abtasten, das er immer noch so klein wie früher war und ich andere Probleme habe. Ich schrie vor Schmerzen und wer mich kennt weis, dass ich nicht von der Männerschnupfenfraktion bin. Während meiner Schreipausen und nach dem eine Schwester so von oben herab meinte, “ich solle mich am Riemen reißen” wollte ich eigentlich erst ihren Kopf abreißen, um sie dann irgend wo zu verscharren, aber ich bleib erstmal “gelassen” und antwortete charmant “sie solle lieber ihren Hintern hoch kriegen und mir ein Schmerzmittel geben”. Wir einigten uns dann darauf, das mein Vorschlag der Bessere wäre, um mein wieder einsetzendes Schreien zu beenden. Leider und das konnte jetzt keiner von uns beiden ahnen, hab ich das boostern des Schmerzmittels einfach absorbiert und es setzte keinerlei schmerzmildernde Wirkung ein. Das Ganze hat sich dann ca. 2h wiederholt. Plötzlich habe ich aber, aus einsetzender Kraftlosigkeit, meine Atmung in Verbindung mit der einhergehenden Bewusstseins Verschwindung, ausgesetzt. Ich wurde also Scheintot, ich glaube es war über den Zeitraum weiterer 2h ohne Schmerzlinderung als der Mutter Theresa plötzlich die Eingebung ins Gehirn schoss, das ich wohl das boostern nicht vertrage und meine Atemstilstände nebst anschließender Ohnmacht, daher rührten. Ich bekam also ein alternativ Produkt der führenden Pharmaindustrie und plötzlich war ich Schmerz und Schreilos und mein Lunge hat auch wieder gearbeitet wie sie es schon immer getan hat, bevor ich hingerichtet, äh hier operiert wurde.

Gegen 22Uhr wurde ich dann mit meinem Aufwachpartner aufs Zimmer gebracht. Warum auch immer gegen 22Uhr Zimmer frei werden in einer Klinik, darüber möchte ich nicht spekulieren müssen. Nach einem weiteren Tag war ich dann fast schmerzfrei und mein Bettnachbar und Zimmergenosse verlangten bei jeder Visite dass wir befreit werden wollen und heim zu Mutti möchten. Ich hab mir dann am Tag zwei, nach OP und neuem Leben, selbst den Schlauch aus dem Hals gezogen und auch der Dränage Schlauch aus dem Bauch sollte den Weg in den Mülleimer finden. Warum jetzt die Schwestern dies nicht so gerne sahen, kann ich nicht nach vollziehen, es blieb auch das unausgesprochene Geheimnis in der Klinik. Am Tag vier meines Martyriums wurde ich dann als geheilt oder als unverbesserlich entlassen. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, das Betten mit der gefühlten Länge eines Zwerges und der dazugehörigen Bettdeckenlänge eines Waschlappens nicht gerade ein Wohlfühlklima hinter lassen haben.

Daheim angekommen und mit vielen Vorsätzen für das zukünftige Gemüse Leben darb ich ein paar Tage vor mich hin, bis mein Eheweib wieder einmal einen gemeinen und hinterlistigen Magen/ Darmvirus Mordanschlag auf mich verübte. Man möge mir glauben oder auch nicht, ich habe wirklich Wasser getrunken und mich gesund ernährt. Als ich aber den Virus hatte und auch jetzt zwei Monate danach könnte ich kotzen und tue es auch alleine beim Gedanken an pures Wasser. Ich muss schon fast Lachen, aber als die Ernährungsberaterin meinte: “Cola werden sie nicht mehr trinken können” lag sie so falsch, dass es falscher nicht geht. Seit dem Virus trinke ich ausschließlich Cola 0,33 Plastikflasche, denn das hat genau den Kohlensäuregehalt den mein Magen verlangt. Ich esse zwar weniger, aber auch der Gedanke an Gesunde Ernährung erzeugt einen Würgereflex…

Ich hab jetzt, zwei Monate nach OP, 24kg weg und wenn das Wetter wieder besser wird und ich wieder eine Aufgabe habe, werden die Kilos weiter purzeln… trotz Cola. Eigentlich hoffe ich ja, dass mir DarinfickenFischeWasser wieder schmecken wird, aber heh, an Cola ist nicht wirklich was auszusetzen und ein bisschen was im nutzlosen Leben soll ja auch noch schmecken.

So das wars erstmal von der Magenfront.

Das ewige Merkl

Wir haben ja eigentlich alle auf das Merkl geschimpft. An allem war das Merkl schuld, egal ob es die Asylanten waren, die Pkw Maut, äh nein das war das Bescheuerte Andi, oder die Russen auf der Krim, an allem war das Merkl Schuld. Aber stimmt das wirklich? Hat das Merkl nicht eigentlich mehr verdient als es in schlechter Erinnerung zu behalten?

Haben wir dem Merkl eigentlich nicht sehr viel zu verdanken? Ich gehe jetzt nicht ins Detail, aber es war eine Spitzenleistung dem Vollpfosten aus Amerika die Stirn zu bieten und einem Atomkrieg auszuweichen. Oder auch die Besetzung der Krim, ein Kerl hätte schon wieder die Panzer warmlaufen lassen und Barbarossa II angezettelt. Nicht so das Merkl, kühl und besonnen hat es alles ausgesessen und ich muss sagen, nicht die schlechteste Taktik.

Ich lehne mich jetzt aus dem Fenster der Empathie und sage einfach mal “DANKE ANGIE” gut gemacht, wir haben überlebt.

Mal sehen ob es der Bubi Scholz auch so “gut” und vor allem so lange macht…